Bridging
Beispiel zur pädagogischen Planung
“Bridging”* als Methode zwischen den Anliegen der Erwachsenen und den Interessen / Bildungsthemen der Kinder zu vermitteln
Markus (5 Jahre 5 Monate) weist im KOMPIK-Bogen gering ausgeprägte gestalterische Kompetenzen und Interessen auf. Im Bereich Soziale Entwicklung fällt auf, dass er keine Freunde in der Gruppe hat und als Außenseiter wenig in die Gruppe eingebunden ist. - Die Erzieherinnen überlegen, welche Interessen und Fähigkeiten Markus hat, an die zur weiteren Kompetenzentwicklung angeknüpft werden kann.
Interesse für Lastwagen
Markus zeigt viel Interesse für Lastwagen und alles was damit zusammen hängt. Sein Vater ist LKW-Fahrer und Markus bewundert ihn. Die Erzieherinnen vereinbaren mit dem Vater, dass er mit seinem LKW beim Kindergarten vorfährt und zusammen mit Markus interessierten Kindern den LKW erklärt. Mit Markus wird vereinbart, dass er sich zusammen mit seinem Vater darauf vorbereitet und anschließend gemeinsam mit den anderen Kindern in der Kinderkonferenz über die Aktion berichtet. Markus ist einverstanden.
Als der Vater mit dem LKW kommt, schauen sich die Kinder den Lastwagen ganz genau an – vor allem die Verbindungskabel zwischen der Zugmaschine und dem Anhänger faszinieren sie. Die Gruppe beschließt mit Markus zusammen, aus Kartons einen Lastwagen zu bauen. Dafür müssen erst mal Pläne gezeichnet werden. Anschließend wird gemeinsam geplant, wie das Ganze in ein richtiges Modell umgesetzt werden kann. Detailliert wird überlegt, wo was angemalt werden muss, z.B. Blinker, Lichter usw., welche Logos benutzt werden und wie das Verbindungskabel so schön geringelt werden kann.
Zusätzliche Bildungs- und Entwicklungschancen
Durch die gemeinsame Aktivität verändert sich Markus Position in der Gruppe. Zudem arbeitet er im Rahmen dieser Aktion mit allen Materialien und Werkzeugen aus dem Atelier und der Werkstatt. Seine Kenntnisse über Werkzeuge und Materialien erweitern sich neben seinen feinmotorischen Kompetenzen ganz nebenbei – sozusagen als „Nebenprodukt“ seiner Auseinandersetzung mit seinem Thema und seinen Interessen. Damit haben ihm Eltern und Erzieherinnen zusätzliche Bildungs- und Entwicklungschancen eröffnet.
*) Bridging - Eine Brücke schaffen: Welche positiven Gefühle, Kompetenzen und Interessen, wel- che Stärken kann eine Erzieherin ansprechen, um einen Zugang zu nicht so ausgeprägten Kom- petenzbereich eines Kindes zu eröffnen?
Beispiele zur pädagogischen Planung
Im Folgenden werden zur Veranschaulichung einige Beispiele* aus der pädagogischen Praxis von Kitas vorgestellt, die an der Erprobung von KOMPIK beteiligt waren:
- Beispiel 1: Einen positiven Blick auf das Kind aktivieren
- Beispiel 2: Eigene Erwartungen klären und für die pädagogische Arbeit nutzen
- Beispiel 3: „Bridging“ als Methode zwischen den Anliegen der Erwachsenen und den Interessen/Bildungsthemen der Kinder zu vermitteln.
- Beispiel 4: Eltern für die Zusammenarbeit gewinnen
*) Die Fallbeispiele wurden von Sonja Fischer auf der Grundlage von Berichten aus Tageseinrichtungen in Heilbronn erstellt und sind anonymisiert worden.
Ansprechpartner
Einwilligungserklärungen
PDF-Formulare für die notwendige Zustimmung der Eltern. Eine Einverständnis zur Beobachtung müssen Sie nur dann einholen, wenn sie nicht bereits Teil Ihres Anmeldeverfahrens in der Kita ist.
Download
- KOMPIK – begleitendes Handbuch für pädagogische Fachkräfte (2 MB)
-
KOMPIK konkret: beobachten, verstehen, begleiten
(3 MB)
Einführung in das Beobachtungsinstrument
KOMPIK sinnvoll einsetzen
- Für das Kind: Nutzen Sie die Ergebnisse für den Austausch im Team oder im Elterngespräch.
- Für die Kita: Berichte geben einen Überblick über die durchschnittlichen Kompetenzen und Interessen aller Kinder.
- Sozialraumbezogen: Anonymisierte Daten helfen der kommunalen Verwaltung bei der Planung von Angeboten und Fördermaßnahmen.
- Nutzung und Einsatzbereiche von KOMPIK